(3) spätes Mittelalter – Was gab es ab wann? Alles zum Thema (Männer) Bruche, Unterhose im Spätmittelalter

Pants? Hipster? Retro Shorts??? Die (spät) mittelalterliche Unterhose (Bruche)

Im Jahr 2005 (glaub ich) erschien in der Zeitschrift Karfunkel ein ausführlicher Artikel über die Bruche. Unter anderem wurde dort auch folgendes, von einer „Frau Doktor“ auf wissenschaftlichen Grundlagen basierendes einfaches Schnittmuster (einfacher Schnitt, weil einfache Menschen?) angeboten, genau passend zur damaligen Webbreite von 90 cm: 
Das erschien zunächst logisch und einfach nachzunähen war es auch, also frisch ans Werk! Das Ergebnis sah an einem normalschlanken Recken dann so aus:

Hmmm. Ging gar nicht, außer vielleicht als lustiges Zuberoutfit. 😀 😀 😀

die Vorteile:
💡 Mann kann aus dem Stand in den Spagat springen – ob der Bauer auf dem Acker, der Rittersmann, um seine Angebetete zu niederer Minne zu verführen oder der tapfere Kämpe in der Schlacht (ist diese Art, einem gezielten Hieb mit dem Schwert auszuweichen vielleicht „Fechten nach Talhofer“? 😉 😉 )
💡 Mann kann getrost mehrere Tage den Abort nicht aufsuchen – es wird alles aufgefangen und bildet sogar noch ein Sitzpolster 😳 😳
💡 egal, was Mann damit anstellt: so der Bund weit genug ist, kann keine Naht platzen 

die Nachteile:
💡 ja in welche Falte stecke ich die Kronjuwelen denn nun?
💡 wohin mit dem ganzen Stoff in den möglichst hautengen Beinlingen? 
💡 wenn Mann viele Stunden feiernderweis fröhlich am Lagerfeuer sitzt, drücken sich die Stofffalten womöglich in die Haut und verursachen ein faltiges Gesäß 😉

Nun gibt es ja den Heiligen Sebastian. Der Ärmste starb den Martyrertod von Pfeilen durchbohrt – und das FAST nackt 😳 . Davon gibt es zahlreiche Darstellungen im Mittelalter durch alle Jahrhunderte. Und das immer in zeitgemäßer „Kleidung“, der jeweils herrschenden Mode entsprechend. Am Heiligen Sebastian kann man sehr gut belegen, dass es bereits im 14. Jahrhundert „ganz normale“ Unterhosen, ähnlich den heutigen, gegeben hat.

Und dann wäre da noch die Zeichnung von Albrecht Dürer, die einen Mann ganz klar im Tanga zeigt – und genau ein Solcher wurde 2008 bei Restaurationsarbeiten in Schloß Lengberg in Osttirol gefunden zusammen mit einem BH. Das Vorderteil war genau wie heute doppelt genäht – außen wurde ein grober („Kartoffelsack“) ungebleichter Stoff verwendet, die Abfütterung ist ein feingewebter Stoff.
Wurde das nur im Bad getragen oder auch im Alltag unter den „ganzen Hosen“?

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