(4) spätes Mittelalter – Was gab es ab wann? Alles zum Thema (Männer) Beinkleider – Beinlinge und Hosen

Beinkleider und Hosen in Chroniken, Kleiderordnungen, Polizeiordnungen und anderen schriftlichen Quellen aus der Zeit

  • 1337 (Synode von Köln)
    „Sie tragen rote,blaue und grüne Hosen…“
  • 💡 Die früheste Abbildung habe ich in Weltchronik des Rudolf vom Ems 1255 gefunden!

  • 1346 (Chronik von St.Denis)
    „Und waren die Hosen so eng, dass sie dazu beim An- und Ausziehen, indem man sie gleichsam abschälen musste, noch besonderer Hilfe bedurften. Die Andern hatten…Hosen, davon ein Beinling anders als der andere war, teils von Tuch, teils von anderem Stoff.
  • vor 1400 (Schultz Minnesänger I/219)
    Gewöhnlich sind die Hosen aus Wollenstoff, doch wurden sie auch aus Seide angefertigt (Wolfdietrich). Die Hosen mussten dicht anliegen, damit die Schönheit des Beines recht zur Geltung kam. Manchmal waren sie auch noch ausgeschnitten, so dass man die Haut durchblinken sah (Chronik von Heinrich von dem Thürlin) oder die ausgeschnittenen Stellen waren z.B. mit Leinwand unterlegt (Herzog Ernst)
  • 1356 (Speier)
    Niemand soll an seinen ledernen Hosen lange spitzige Schnäbel haben.
  • 1362 (Bilder Legenda aurea des Jacobus de Voragine)
    Bei den Männertrachten sind die Hosen nicht von gleicher Farbe.
  • ums Jahr 1400 (Kreuzburg)
    Auch hatten die Männer Hosen ohne Gesäss, banden solche an die Hemder.
    💡 oder an die (engsitzende) Bruche, wie auf dem Bild unten ganz rechts zu sehen ist – an der Bruche waren Ringe (am Bindeband?) befestigt, durch die (Befestigungs) Schnüre gezogen waren.
  • 1440 (Erfurt)
    „kein ganze Hosen…“
  • 1452 Hose in einem Stück (Meister Altswert)
    „die zwei zusammengeschnittenen Beine nach höfischer Sitte“ – vorn mit einem Latz versehen.
  • 1478 (Leipzig)
    Desgleichen sollen alle kurzen Röcke, die hinten und vorn nicht voll bedecken, dazu die aufgesetzten, großen, breiten Hosenlätze unbedeckt und öffentlich zu tragen, nicht mehr gestattet werden.
  • vor 1480 (Nürnberg)
    Man kritisierte :“dass die Lätze für die Notdurft an den Hosen vergrößert wurden und bei Tänzen und anderen Gelegenheiten vor ehrbaren Frauen und Jungfrauen unverschämt bloss und sichtbar, weil unbedeckt, getragen – Ehrbarkeit und mannlicher Zucht zuwider und unziemlich.
  • vor 1500 geschlitzte Landsknechthosen! (Weiss 115)
    Der Zierrat des Beinkleids bestand in verschiedenfarbigen Längsstreifen, zuweilen mit dazwischen verteilten oder darüber waagerecht laufenden Einzelverzierungen, andernteils mit aufgenähten oder eingestickten Wappen, Sinnsprüchen oder dergleichen – entweder nur ein Schenkel und diesen dann bald vollständig, bald nur längs der Aussenseite, oder beide Schenkel zugleich, in letzterem Fall entweder beide gleich oder in Formen und Verzierungen verschieden. Man begann dann auch, den oberen Teil von dem unteren zu trennen oder doch bald längere, bald kürzere Oberschenkelhosen über die langen Hosen anzulegen, auch wohl diese noch außerdem unterhalb mit eigenen, strumpfartigen Beinlingen zu bedecken.
  • 1498 (Freiburg im Breisgau Reichsgesetz)
    Handwerksleute und ihre Knechte, auch sonst ledige Knechte, sollen kein Tuch zu Hosen oder Kappen tragen, davon die Elle über drei Gulden kostet.
  • 1512 (Thomas Murner „Narrenbeschwörung“)
    zum modischen Mann: …die Hosen und das Wams durchschnitten, Hinten, Vorn und da mitten…
  • 1507 (Rechnungen Michael Behaim)
    aufgeführt ein Paar hirschlederne Hosen
  • 1582 (Kleiderordung Augsburg)
    Es wurden, weil der Gebrauch teurer Stoffe den höheren Ständen vorbehalten ist, den Handwerkern lediglich die „zerschnittenen“ Hosen aus Wolle oder Leder erlaubt.

Originalabbildungen von Hosen und Beinkleidern des 13. bis 15. Jahrhunderts

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