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DIE Jugendstilrose – ehemals Warenzeichen der Wiener Werkstätte
“Das grenzenlose Unheil, welches die schlechte Massenproduktion einerseits, die gedankenlose Nachahmung alter Stile andererseits auf kunstgewerblichem Gebiete verursacht haben, durchdringt als Riesenstrom die ganze Welt. Wir haben den Anschluss an die Kultur unserer Vorfahren verloren und werden von tausend Wünschen und Erwägungen hin und her geworfen. An Stelle der Hand ist meist die Maschine, an Stelle des Handwerkers der Geschäftsmann getreten.” Aus dem Arbeitsprogramm der Wiener Werkstätte 1905
Die WW wollte der seelenlosen industriellen Massenproduktion handwerklich hochwertige Einzel- oder Kleinserienfertigung entgegensetzen. Und ist damit gescheitert. Elitäre Kunden mit einem modernen Geschmack gab es nicht genug.
Das Bauhaus wollte die Möglichkeiten der industriellen – Großserienfertigung nutzen, um geschmackvolles Design für die breite Bevölkerung zu ermöglichen. Guter Geschmack für alle. Funktionales und dabei schönes Design – für das Bauhaus hieß das schnörkelloses Design – ermöglicht den Menschen insbesondere in den Städten ein freundliches und schönes Wohnen. Raus aus den dunklen, engen, vollgestopften Räumen des typischen Industriearbeiters.
Heute schmückt sich eine sich selbst als elitär empfindende Schicht mit teuren “Designermöbeln” in Glas – Stahlbeton Hauswürfeln, die ihren Ursprung im Bauhaus haben.
Guter Geschmack für alle ist gescheitert. Funktionalität wird immer mehr aufs Nötigste reduziert. Industrielle Fertigung wurde in den letzten Jahrzehnten zu Fast-Fertigung. Nicht mehr Geschmack und Funktionalität, wohlfühlen und relaxen stehen im Vordergrund, sondern konsumieren, das heißt steter Wechsel.
“Das grenzenlose Unheil, welches die schlechte Massenproduktion einerseits, die gedankenlose Nachahmung …andererseits verursacht haben, durchdringt als Riesenstrom die ganze Welt.” Diese Worte aus dem Arbeitsprogramm der Wiener Werkstätte sind heute in einer bedrückenden Dimension wahr geworden – als riesige Müllberge, Verschwendung natürlicher Ressourcen und Ausbeutung in Schwellenländern und Dritte Welt Ländern sowie durch “Globalisierung” Abhängigkeiten von Ländern, denen unsere demokratischen Grundwerte fremd sind.
Nach dem “für alle erschwinglich” musste ein neues “Geschäftsmodell” her und das heißt “Konsum – immer wieder, immer mehr”.
Die Väter der Wiener Werkstätte hatten Angst vor dem Aussterben des Kunsthandwerks, heute müssen wir Angst um unseren Planeten haben, werden immer gestresster und der Leistungsdruck frisst uns auf und glücklich sind wir auch nicht.
“Wir kaufen Dinge, die wir nicht brauchen mit Geld, das wir nicht haben, um Menschen zu beeindrucken, die wir nicht kennen.” Hmmm….
Ein Reset ist dringend nötig. Zurück auf Anfang. Weniger ist mehr. Damit meine ich nicht die Minimalismus – Bewegung, die schlussendlich dazu führt, dass man auch soziale Kontakte minimiert, um das “perfekte Wohnen” nicht zu stören. Damit meine ich weniger, aber schön und wertig. Und langlebig, weil zeitlos schön.
“Es gibt eine zeitlose Schönheit, die von keiner Mode beeinflusst wird.”
Seit ich die geometrische Rose der Wiener Werkstätte das erste Mal gesehen habe, geht sie mir nicht mehr aus dem Kopf. Sie ist perfekt in ihrer Einfachheit, zeitlos schön und und für mich DAS Beispiel für geniales Design. der Inbegriff eines gelungenen Designs. Die Übergänge zwischen geometrischem Jugendstil und Bauhausdesign sind fließend. Naturvorlage auf das Wesentliche reduziert, so dass man das Vorbild sofort erkennt. Das ist für mich Modern Art Kunst. Das kann man nicht toppen.
Außer man verbindet dieses Design mit Handwerk zu Kunsthandwerk. Der Gedanke war schon über Jahre in meinem Kopf: die Rose der Wiener Werkstätte mit Stoffen der Wiener Werkstätte, die geometrische Form mit geometrischen Mustern, zu verbinden.
2022 endlich wurde der Gedanke zu einer Idee und die Idee zu einem Projekt. Und das Projekt wurde umgesetzt! Der Entwurf der Rose in ihrer gewünschten Größe unter Einhaltung der Proportionen der Wiener Werkstätte Rose.
Die Stoffe setzten sich nach und nach zu der Rose zusammen, flankierten sie. Das richtige schwarze Band für die Form der Rose fand sich.
Die Rose entstand – aus über 30 Teilen. Vom Zusammenstellen, zuschneiden und nähen dauert eine Rose zweieinhalb Stunden. Und jede Rose ist einzigartig.