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Mohnblüten – ein beliebtes Motiv im Jugendstil
Nach den üppigen, mitunter sehr überladen wirkenden Epochen des Neoklassizismus, Neobarock, Neorenaissance, Neogotik…in der die Anlehnung an die Originale oft gröber, klobiger, schwerer war – ob Möbel, Porzellan, Stuckverzierungen, Ornamente, Schmuckstücke…
Durch die Industrialisierung zu Reichtum gekommene Unternehmer, „Macher“ bürgerlichen Ursprungs neigten dazu, überladenen Protz und Prunk zu zeigen (wer hat, der kann 😉 ).
Deshalb sehnten sich um die Jahrhundertwende gerade Künstler und Kunstliebhaber nach etwas Neuem. Nicht Althergebrachtes dem herrschenden Zeitgeschmack angepasst nachgebaut, sondern neue Formen, Linien, stilistische Elemente. Nicht mehr „bodenständig“, „massiv“ und von „allem reichlich“, sondern ästhetisch, geschmackvoll, modern sollten Kunst- und Alltagsgegenstände sein, so wie der Alltag durch Elektrizität, Dampfmaschine, Telefon, Fahrrad und eine Vielzahl anderer Veränderungen modern, ganz anders als früher geworden war.
So entstand der Jugendstil, (franz. Art Nouveau) in zwei Ausprägungen: geometrisch und floral.
Im Gegensatz zum geometrischen Jugendstil vermied er florale Jugendstil jegliche geraden Linien, Ecken, Kanten. Er suchte sich pflanzliche Formen, die er mit seinem ganz eigenen Schwung versah. Aus einer einzelnen Planze entstand ein verschlungenes Ornament, ein Blütenteppich oder ein fortlaufendes Stoffmuster, Blätter umrankten einander, Stiele veflochten sich.
Jede Stilepoche hatte ihre Blumenlieblinge – das Spätmittelalter die Granatapfelblüte und – frucht, der Barock die Tulpe, das Biedermeier die kleine, kompakte (Biedermeier) Rose, der Jugendstil Lilien, Iris und den Klatschmohn.
Alle Pflanzen haben auffällige Blüten, die Iris mit ihrer außergewöhnlichen Form,der Klatschmohn mit seiner leuchtenden Farbe.
Der Mohn blüht gerade oder hat gerade geblüht – in seiner Wildform am Feldrain, in seiner großen, importierten Zuchtform, dem „Türkischen Mohn“, in vielen Gärten, auch in meinem verwunschenen Garten. Er ist auch unter den Namen Morgenländischer Mohn, Orientalischer Mohn, Garten-Mohn, Stauden-Mohn und Feuer-Mohn bekannt.
Die herrlichen Blüten haben mich zu Fotos mit meinen Kissen und Wandteppichen mit dieser Blume inspiriert.
Ich habe zwei Kissen mit Mohn – Klatschmohn und orientalischem Mohn – im Programm, beides Motive des tschechischen Jugendstilkünstlers Alfons Maria Mucha (1860-1939) – einer meiner Lieblingskünstler, mit dem ich sozusagen aufgewachsen bin, da meine Eltern ihn sehr mögen. Sie finden sich in der Rubrik Kissen – um 1900 neben vielen anderen Jugendstil – Motiven.
Er scheint den Mohn geliebt zu haben – seine großen, blutroten Blüten zieren unzählige Frauenportraits:
Mucha hatte eine einzigartige, den Jugendstil prägende Art, Frauen in ihrer Schönheit und in all ihren Facetten darzustellen. Der „style Mucha“ ist aus der Kunst nicht mehr wegzudenken und inspiriert bis heute Künstler, Fotografen, Werbegrafiker. Charakteristisch sind die plakativen Farben, die verschlungenen Haare, die dekorativen Rahmen, die verführerischen Posen und das lange, schmale Format. Viele Darstellungen bilden Vierergruppen zu einem bestimmten Thema: Jahreszeiten („les saison“, Mucha schuf sogar zwei unterschiedliche Serien), Tageszeiten, Künste („les arts“ 1898 – Malerei, Musik, Tanz, Poesie), Edelsteine („les pierres précieuses“), Blumen („les fleurs“), Sterne („les étoiles“)… Diese Vierervarianten haben ihren Ursprung in den „Panneaux décoratifs“. Panneaux décoratifs wurden bei Wandschirmen verwendet, die viereilig und deren einzelne Rahmen lang und schmal waren, um sie klein zusammenstellen zu können. Die Bespannung war aus Papier oder Seide, auf die die Motive aufgedruckt waren.
Ich freue mich sehr, 3 komplette Serien sowie verschiedene Einzelmotive als gewebte Wandbilder (Tapisserien) anbieten zu können, darunter auch Die Jahreszeiten in zwei Varianten, bei denen der Sommer jeweils mit Mohnblüten dargestellt ist.
Variante 1 ohne Rahmen, in kräftigen Farben als großformatige Bilder, als Wandteppiche sehr plastisch mit Wollanteil gewebt…ein Traum!
Variante 2 als typische Panneaux décoratifs mit Rahmen…
Desweiteren habe ich noch Die Tageszeiten – Morgen, Mittag, Abend und Nacht im Programm – in wunderschönen ineinander übergehenden Farbtönen des Morgenlichtes, der warmen Tageslichttöne, des abendlichen Zwielichts und dem Übergang zur nächtlichen Dunkelheit geschaffen und meisterhaft in feinen Nuancen gewebt, sowie die Künste Musik und Tanz und den Edelstein Amethyst mit leuchtenden Irisblüten
Übrigens entwarf Mucha die erste Briefmarke der kurz vor Ende des 1.Weltkriegs aus Teilen des österreichisch-ungarischen Kaiserreichs 28. Oktober 1918 entstandenen Tschechoslowakei. Mucha entwirft aber nicht nur die erste Briefmarke der Tschechoslowakei, sondern auch die Banknoten (ein Beispiel siehe oben) und selbst das Staatswappen der ersten tschechoslowakischen Republik. 18 Jahre arbeitete er am sogenannten „slawischen Epos“, in dem er die Geschichte seiner Heimat bis zur Gründung der Tschechoslowakei auf riesigen Gemälden (etwa 6 x 8 Meter) darstellte.