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Weiterführende Infos zu den Wandteppichen Mille Fleurs
Als Mille Fleurs bezeichnet man Bildteppiche mit einem dichten Blumengrund – sie zeigen vor fast immer tiefblau-schwarzem Hintergrund ein scheinbar undurchdringliches Dickicht der verschiedensten Blattpflanzen, die ohne die Andeutung eines Bodens wild wuchernd emporwachsen; Stiefmütterchen, Gänseblumen, Nelken, Veilchen, Immergrün, Fingerhut, Narzissen und Akelei. Sie sind in der Fläche nebeneinander gesetzt ohne Überschneidung, mehr flach gezeichnet und gleichmäßig stilisiert. In ihrem realistischen Erscheinungsbild wirken die Pflanzen wie einem botanischen Lehrbuch entnommen ohne dabei ihren reizvollen dekorativen Charme, der vor allem durch die üppige Streuung bedingt ist, zu verlieren. Auffällig ist die Auswahl vergleichsweise „bescheidener“, alltäglicher Pflanzen, die an Feldrain und Wegesrand zu finden sind; auf repräsentative und symbolbeladene Gewächse wie Rose, Lilie oder Vergissmeinnicht wird verzichtet. Teilweise sind in der Pflanzenwelt auch kleine Tiere integriert (z.B. bei den Brügger Tapisserien).
Mit der Absicht, die Schönheit der Natur und das Wunder der Schöpfung in größter Vielfalt wiederzugeben, mischt der Wirker zwischen seine botanisch eindeutig bestimmbaren Pflanzen auch solche mit Phantasieformen, wie z. B. die heraldische Lilie; daneben scheut er sich nicht, Blüten und Blätter verschiedener Spezies miteinander zu kombinieren und in Phantasiefarben zu kolorieren. Außerdem ist er bemüht, den individuellen Pflanzenwuchs der Natur nachzubilden sowie Blüten- und Samenstand zu beobachten. Mit dem Ziel, die Natur in ihrer ganzen Üppigkeit zu erfassen, lässt er gleichzeitig Pflanzen aller Jahreszeiten nebeneinander blühen und Frucht tragen.
Mille Fleurs ist eine Schöpfung des 15.Jh., auf Tafelgemälden habe ich sie bereits im 1.Viertel des 15.Jh. gefunden.